Alle können beim Blitzschutz mitmachen

Um in der Blitzsaison Schutzmaßnahmen und Empfehlungen für individuelles Verhalten zu verbessern, startet VDE ABB die Aktion Blitzunfallanalyse (VABULA). Daten sind gefragt: Jeder kann mitmachen und Unfälle sowie beteiligte Personen melden.

Über die Zahl der Blitze wissen wir viel: BLIDS, der Blitz Informationsdienst von Siemens, ortet Gewitterblitze in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Die registrierten Blitze stehen Wetterdiensten, Energieversorgern, Industrie und Versicherungsgesellschaften zur Verfügung. Im vergangenen Jahr registrierte der BLIDS insgesamt 491.000 Erdblitze in ganz Deutschland, knapp 100.000 Einschläge und damit 23 Prozent mehr als 2020. Blitze richten zahlreiche Schäden an. Im Jahr 2020 wurden 52 Blitzunfälle mit Personenschaden gezählt, die Sachschäden liegen bei über 200 Millionen EUR.

Weniger wissen wir in anderen Bereichen. „Bislang beruhen die Entwicklung von Blitzschutzanlagen und Empfehlungen für individuelles Verhalten zum Teil auf Erfahrungswerten“, teilt der VDE mit. „Eine breite Datenbasis gibt es dafür nicht.“

Das soll sich ändern: Im Juni startete der VDE-Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) die „VDE Aktion Blitzunfallanalyse“ (VABULA). Um die Schutzmaßnahmen für die Bürger zu erhöhen, ruft der VDE alle auf, Blitzunfälle und geschädigte Personen zu melden. Die weitere Datenerhebung übernehmen Experten.

Mitmachen lohnt sich

Aufgrund der kaum verfügbaren Daten zur Wirkung von Blitzen auf den menschlichen Körper gibt es für viele Situationen keine konkreten Empfehlungen. So ist zum Beispiel nicht klar, welchen Abstand ein Mensch zur Sicherheit zu einer Erdungsleitung einhalten muss, wenn dort ein Blitz in die Erde geleitet wird. Auch gibt es keine Angaben dazu, wie weit man auf freiem Feld von einem Mast entfernt sein sollte.

Diagnostik und Therapie ließen sich verbessern, wenn mehr bekannt wäre über die Auswirkungen von direkten Einschlägen, der Berührung von Gegenständen, in die der Blitz eingeschlagen hat, oder bei der Wirkung der sogenannten Schrittspannung im menschlichen Körper. In diesem Fall führt der Blitz, der in die Erde eingeleitet wurde, zu einer Spannung zwischen den Füßen eines Menschen, der einen Schritt macht.

So kann man teilnehmen

Auf https://www.vde.com/blitzunfall-melden finden sich alle Informationen, um die Aktion zu unterstützen. Als Privatperson kann man online einen Blitzunfall melden sowie die Personen, die eventuell durch die Blitzeinwirkung geschädigt wurden. Die weitere Arbeit übernimmt eine regional ansässige Blitzschutz-Fachkraft in Kooperation mit dem VDE. Selbstverständlich werden alle Vorgaben zum Schutz persönlicher Daten erfüllt.

Hier kann man einen Blitzunfall melden: https://www.vde.com/blitzunfall-melden

Fotonachweis:

Grafik: VDE