Erneuerbare Energien im Aufwind

Europas größte Plattform der Energiewirtschaft – The smarter E Europe 2022 – erwies sich im Mai als Magnet und übertraf alle Erwartungen.

Der Bundesverband Solar lag daneben. Vor der Münchener Messe „The smarter E Europe“ hatte er gesagt, dass „50.000 Fachbesucher aus aller Welt“ erwartet werden. Nach der Messe hatten 65.000 Besucher aus 149 Ländern die Angebote der 1.356 Aussteller in Augenschein genommen. Diese Besucherzahl entspricht einem Zuwachs von 33 Prozent gegenüber der letzten regulären Veranstaltung 2019, also vor der Pandemie.

Die erfolgreiche „The smarter E Europe“ bildete im Mai das Dach für vier Energiefachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Dazu kamen vier Fachkonferenzen und vier Messeforen. Europas größte Plattform der Energiewirtschaft präsentierte branchen- und sektorübergreifende Produkte, Lösungen und Geschäftsmodelle der neuen Energiewelt.

Beste Aussichten für die Branche

Die Zahl der Besucher zeigt, wie wichtig Lösungen für die nachhaltige und sichere Energieversorgung sind. Die Klimaschutzziele und die massiv gestiegenen Preise bei fossilen Energieträgern sowie die aktuellen geopolitischen Entwicklungen beschleunigen die Energiewende rasant. „Es ist nicht nur eine Energiewende, sondern eine Industriewende“, sagt Ditlev Engel, Chief Executive Officer, Energy Systems der Beratungsfirma DNV.

Die Photovoltaik (PV) ist seit zwei Jahrzehnten erfolgreich, die Speicher-Branche seit zehn Jahren im Aufwind und Ladeinfrastruktur sowie Elektromobilität boomen. Die Techniken, Produkte und Geschäftsmodelle für den Wandel der Energie- und Mobilitätswelt sind vorhanden. Allerdings sprechen Verbände und Fachleute von zu vielen regulatorischen Hindernissen, die die notwendige Dynamik des Ausbaus bremsen. „Die Aussichten für erneuerbare Energien, insbesondere Solar, sind fantastisch. Wir haben die Technologien, die wir brauchen, jetzt müssen wir neue Genehmigungs- und Planungsverfahren einführen, damit wir deutlich schneller skalieren können“, so Engel.

Die Bedeutung der Vernetzung wächst

Solarstrom allein bewirkt jedoch noch keine Energiewende. Vielmehr geht es um integrierte Lösungen für eine Vollversorgung mit erneuerbarer Energie. Ein weiteres Element rückt neben Batteriespeichern immer stärker in den Blick und wurde auf den Fachmessen und Foren intensiv diskutiert: Grüner Wasserstoff.

“Wenn wir die Klimaziele des Pariser Abkommens erreichen wollen, müssen wir alle Technologien nutzen. Die Energiewende ist eine Kombination aus allen Bereichen des Energiesystems. Dabei können wir nicht nur auf Solar- und Windenergie setzen, sondern müssen auch Wasserstoff und andere Technologien in die Gleichung einbeziehen“, so Engel. Grüner Wasserstoff wird zu einer wichtigen Option, um die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr über regenerative Energien enger aneinander zu koppeln. Auf der Messe wurde die Studie „Steel from Solar Energy“ zu grünem Wasserstoff vorgestellt. Sie zeigt, dass die Stahlherstellung aus Eisenerz mit Wasserstoff möglich ist, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die Stahlherstellung ist in Europa für rund vier Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Simon Löffler, Chief Commercial Officer der Volkswagen Group Charging GmbH: „Die Speicherung ist ein wichtiger Faktor. Wir müssen in Netze investieren. Aber der Schlüssel ist, Speicher in großem Maßstab zu nutzen. Wir müssen dazu auch Anreize setzen, um Autobatterien zu aktivieren, die die meiste Zeit geparkt sind. Bei E-Mobilität geht es also nicht nur um das Laden der Fahrzeuge, sondern um den Brückenschlag zur gesamten Energieinfrastruktur.“

Die nächste The smarter E Europe mit ihren Einzelmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) findet statt vom 14. bis 16. Juni 2023 auf der Messe München.

Fotonachweis:

Foto: Solar Promotion GmbH