Sonnige Aussichten für den weltweiten Solarmarkt

Das Wachstum der Messe „The smarter E Europe“ zeigte im Mai, dass die Photovoltaik und damit verbundene Techniken im Aufwind sind – auch in Deutschland.

Die Messe „The smarter E Europe“ – und ihre bekannte Teilmesse „Intersolar“ – legte im Mai in allen Bereich zu. Gezählt wurden 1.354 Aussteller (+15 Prozent), rund 50.000 Besucher (+8 Prozent) und 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche (+16 Prozent). Im Fokus standen die Kernthemen einer zukunftsfähigen Energiebranche – von Erneuerbaren Energien über Dezentralisierung und Digitalisierung bis hin zur Sektorenkopplung. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf intelligenten und vernetzten Energiesystemen.

Die Resonanz von Besuchern und Ausstellern war durchweg positiv. Denn die Entwicklung der Erneuerbaren Energien, der Energiespeicherung und der digitalen Vernetzung der bislang unabhängigen Sektoren erzeugt eine starke Dynamik. „In einer Idealwelt sehe ich ein Szenario von 100 Prozent Erneuerbaren Energien in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt. Wir glauben daran, dass die Umsetzung bis 2050 – also in nur 30 Jahren – weltweit abgeschlossen sein kann. Vor allem Deutschland hat in den letzten 20 Jahren viel dazu beigetragen, dass das in Zukunft auch Realität werden kann“, so Oliver Beckel, Director Public Affairs bei Hanwha Q CELLS.

Gute Aussichten für 2019

Das klingt nach einer Vision. Aber in der Tat erkennen wir eine sonnige Renaissance in Europa – der Solarmarkt zieht an. 2018 legte der Photovoltaik-Zubau in Europa mit 11,2 Gigawatt (GW) ein Wachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin – das zeigte die neueste Ausgabe des „Global Market Outlooks“, der auf der „Intersolar Europe Conference“ vorgestellt wurde. Auch für dieses Jahr 2019 sind die Aussichten gut: Die Branchenvereinigung rechnet mit einer deutlichen Steigerung um mehr als 80 Prozent auf 20,4 GW neu installierte Leistung. Die wichtigsten europäischen Solarmärkte 2019 sind Spanien, Deutschland, die Niederlande, Frankreich und erstmals die Ukraine.

Für 2020 rechnet SolarPower Europe für den europäischen Solarmarkt mit einem Wachstum von 18 Prozent und neuen PV-Anlagen mit einer Leistung von 24,1 GW. Damit könnte der bisherige Rekordzubau aus dem Jahr 2011, als Europa eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von 22,5 GW erreichte, übertroffen werden. Solarstrom gewinnt aber nicht nur in Europa, sondern auch weltweit an Bedeutung. Auf globaler Ebene rechnet der Verband damit, dass 2019 rund 128 GW neue PV-Leistung installiert werden – was einem Wachstum von 25 Prozent entsprechen würde.

Vielfältige Entwicklungen treiben den PV-Markt an

Es gibt viele Gründe für den Boom – weiter sinkende Erzeugungskosten des Solarstroms, gesunkene Kosten für Energiespeicher, die steigende Wettbewerbsfähigkeit von PV im Vergleich zu den Konventionellen und auch neue subventionsfreie Geschäftsmodelle für die Finanzierung von Solarparks, die auf „Power Purchase Agreements“ (PPAs) basieren.

Ein Hotspot für PPAs in Europa ist Spanien. Anfang 2019 wurde das weltweit größte PPA für ein Solarprojekt-Portfolio im Umfang von 708 MW in Spanien und Portugal abgeschlossen. Signalwirkung hatte auch der Abschluss eines PPAs für einen 175 MW Solarpark von BayWa r.e. in Andalusien. „Unser Ziel ist die Mitgestaltung einer CO2-freien Zukunft auf Basis Erneuerbarer Energien“, so Matthias Taft, Energievorstand der BayWa AG.

Welche Energie die Erneuerbaren Energien bereits liefern können, zeigen neuere Zahlen vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Windkrafträder an Land und auf See sowie die PV-Anlagen haben von Januar bis März 2019 zusammen 49,4 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das ist ein Plus von fast 25 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2018 (39,6 Milliarden kWh) und ein absoluter Rekordwert für die Jahreszeit. Die 49,4 Milliarden kWh Strom würden ausreichen, um beispielsweise den Stromverbrauch von Baden-Württemberg fast neun Monate lang zu decken: Es könnten also rund elf Millionen Einwohner, die Industrie, das Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie der Schienenverkehr mit Strom aus Wind und Photovoltaikanlagen versorgt werden.

Gewiss: Der Zuwachs ist größtenteils durch ungewöhnliche Witterungsbedingungen zustande gekommen – es gab viel Sonne und starken Wind für die Jahreszeit. Ebenso gewiss: Mit moderner Technik und beharrlicher, systematischer Arbeit ist das Ziel einer umweltneutralen Energieerzeugung erreichbar.