Wikilektro – Kabelbrandschutz Teil 1

Beim Brandschutz in der Elektroinstallation kommen sogenannte Kabelabschottungen oder Kabelschotts zum Einsatz. Diese müssen nach DIN 4102-9 oder DIN EN 1366-3 geprüft und zugelassen sein oder für sie muss eine Europäische Technische Bewertung nach der Bauproduktenverordnung ausgestellt werden, um in der Elektroinstallation zum Einsatz kommen zu können. Wenn diese Brandschutzsysteme fachgerecht verbaut sind, verhindern sie die Brand- und Rauchausbreitung mindestens für die angegebene Widerstandsdauer. Bei Kabel- und Kombiabschottungen, die nach der deutschen Norm DIN 4102-9 geprüft sind, wird die Feuerwiderstandsdauer beispielsweise mit S60 angegeben. Das „S“ steht dabei für „Schott“ und die 60 für 60 Minuten, die das System Feuerwiderstand leisten kann.

Reine Kabelabschottungen dürfen theoretisch von jedem verbaut werden, der sich an die in den Zulassungen geregelten Einbauvorschriften hält, da die Verarbeitung dieser Systeme nicht gesondert geregelt ist. Bei Kombischottsystemen verhält es sich dagegen etwas anders. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) schreibt hierfür vor, dass Monteure vom jeweiligen Systemhersteller oder Zulassungsinhaber geschult werden müssen, um die Systeme einbauen zu dürfen.

Die verschiedenen Kabelschottungssysteme:     

Mineralfaserschotts

Mineralfaserschotts bestehen aus Mineralfaserplatten hoher Dichte mit zusätzlichen Beschichtungen, die den Feuerwiderstand erhöhen. Sie werden in Öffnungen in Wänden und Decken platziert und der zu schützenden Installation angepasst. Anschließend werden die Platten noch mit Beschichtungen versehen, die im Brandfall entweder aufschäumen oder durch endotherme Prozesse Wärme absorbieren, um eine Isolationsschicht zu bilden. Zusätzlich müssen die durchgeführten Kabel auf beiden Seiten des Kabelschotts mit einer Isolationsschicht versehen werden.

Kabelboxen                                          

Kabelboxen bestehen aus einem Stahlblechgehäuse, das mit Brandschutzpaketen ausgekleidet ist, die im Brandfall aufschäumen und so den Innenraum mit den Kabeln darin verschließen. Eingesetzt werden Kabelboxen in Öffnungen in Wänden, Decken, Böden und im Unterflur. An den Stirnseiten werden die Boxen mit Schaumstopfen und einer Dichtmasse gegen das Eindringen von Feuer und Rauch geschützt.

Mörtelschotts

Auch Mörtelschotts – auch Hartschotts genannt – sollen die Brand- und Rauchausbreitung durch Wand- und Deckenöffnungen verhindern. Der Brandschutzmörtel wird in einer bestimmten Mindestdicke eingebracht. Beim Mörtelschott gelten ein paar zusätzliche Regelungen: Die einzelnen Medienleitungen müssen einen bestimmten Abstand voneinander haben, maximale Leitungsquerschnitte und Schottgrößen sind zu berücksichtigen und die 60-%-Regel ist zu beachten. Sie besagt, dass die Abschottung zu maximal 60% mit den durchgeführten Leitungen belegt werden darf. Diese Regel findet bei den meisten Mörtelschotts Anwendung.

Da diese drei Systeme noch lange nicht das volle Spektrum darstellen, werden wir Ihnen nächste Woche noch ein paar weitere Kabelschottungssysteme vorstellen.

*Alle Angaben und Daten wurden nach bestem Wissen erstellt, sind jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.