Wikilektro – Schutzklassen

Mit Hilfe von Schutzklassen können elektrische Geräte in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Sie geben an, wie gut der Verwender eines Geräts vor den Gefahren ausgehend vom elektrischen Strom geschützt ist. Elektrische Geräte müssen nach der Norm DIN EN 61140 einer Schutzklasse zugeordnet und damit auch gekennzeichnet werden.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Schutzklassen: 0, I, II und III. Die Schutzklasse 0 ist in der EU und anderen Industrieländern nicht zugelassen. Für die anderen drei Schutzklassen ist eine Kennzeichnung mit Symbolen vorgesehen, welche in IEC 60417 (International Electronical Commission) definiert sind.

Besonders zu beachten ist die Unterscheidung zwischen Schutzklassen und IP-Schutzarten. Schutzklassen betreffen nur Geräte, die mit dem Stromnetz in Verbindung sind, während IP-Schutzarten meistens für Kleingeräte wie Smartphones relevant sind. Der eindeutigste Unterscheidungspunkt ist wohl, dass die Schutzklasse den Schutz des Verwenders und die IP-Schutzart den Schutz der im Gerät liegenden Technik vor Schmutz und Wasser angibt.

Schutzklasse 0

Wie bereits erwähnt ist diese Schutzklasse in der EU und anderen Industriestaaten nicht zulässig und dementsprechend auch schwer zu finden. Bei der Schutzklasse 0 ist zwar eine Basisisolierung vorzufinden, eine gefahrfreie Benutzung ist allerdings nur bei einem lückenlosen Schutz der Umgebung gegeben, welcher in den meisten Fällen nicht garantiert werden kann.

Schutzklasse I

Beispiele für Geräte, die üblicherweise mit dieser Schutzklasse gekennzeichnet werden, sind Elektroherde, Kühlschränke, Waschmaschinen und Bügeleisen. Da diese Geräte viel Energie benötigen und meistens auch für Kinder zugänglich sind, ist der Schutz vor einem elektrischen Schlag hier besonders wichtig. Zum Schutz ist zusätzlich zu einer guten Isolierung auch ein Schutzleiter verbaut, welcher dafür sorgt, dass bei einer Fehlspannung sofort ein Kurzschluss entsteht und so Schlimmeres verhindert werden kann. Der Schutzleiter ist ein Kabel, das die Erdung und die stromführenden Teile miteinander verbindet und elektrische Spannung automatisch zur Erdung ableitet, um den Anwender zu schützen. Der Schutzleiter der Geräte aus Schutzklasse I ist immer als erstes mit dem Stromnetz verbunden und wird als letztes wieder davon getrennt.

Schutzklasse II

Geräte der Schutzklasse II sind oft Elektrowerkzeuge, Geräte für Haar- oder Hautbehandlung und Handleuchten. Bei diesen Geräten gibt es zwar keinen Schutzleiter, um trotzdem für eine ausreichende Sicherheit zu sorgen, besitzen sie aber eine durchgehende, doppelte oder auch verstärkte Isolierung, die dafür sorgt, dass die berührbaren Teile für den Anwender sicher von den spannungsführenden Teilen getrennt sind. Die Stecker für Geräte der Schutzklasse II sind – anders als bei Schutzklasse I – keine „Schukostecker“, sondern kleiner und anders aufgebaut.

Schutzklasse III

In dieser Schutzklasse findet man unter anderem medizinische Geräte, Spielzeuge oder Geräte, die in der Dusche und Badewanne verwendet und oft mit Batterien oder Akkus betrieben werden. Diese Geräte besitzen alle eine vollständige Isolierung, welche vor einem elektrischen Schlag schützen soll. Dass hier keine besonders starke oder doppelte Isolierung nötig ist, liegt daran, dass die Geräte nur mit einer geringen Spannung betrieben werden und selbst im Falle einer Fehlfunktion keine große Gefahr für den Verwender besteht. Die sogenannte „Schutzkleinspannung“ (auch: SELV = Safety Extra Low Voltage) beträgt maximal 50 Volt Wechsel- oder 120 Volt Gleichspannung. Batterie- und akkubetriebene Geräte können diese Spannungen meistens problemlos einhalten, während netzbetriebene Geräte einen Sicherheitstransformator benötigen, der sekundärseitig Kleinspannungen liefert.

*Alle Angaben und Daten wurden nach bestem Wissen erstellt, sind jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.