Elektroindustrie macht Einbußen des Vorjahres wett

Die deutsche Elektroindustrie erholt sich von der Pandemie. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erhöhte im Juni die Produktionsprognose. Auch beim Export gibt es gute Zahlen.

Die deutsche Elektroindustrie konnte zuletzt hohe Zuwächse verbuchen. „Diese positive Entwicklung nehmen wir zum Anlass, unsere bisherige Produktionsprognose für die deutsche Elektroindustrie von plus fünf auf plus acht Prozent heraufzusetzen“, sagte Anfang Juni Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. „Wir gehen damit davon aus, dass wir die Produktionseinbußen des vergangenen Jahres von minus sechs Prozent bereits im laufenden Jahr wieder einholen können.“ Weber räumte aber ein, dass die Materialknappheit und logistische Probleme das weitere Wachstum bremsen können.

Diese Situation hält zwar an, bremst die positive Entwicklung aktuell aber wenig. Auch der Export erholt sich: Ende Juli meldete der ZVEI, dass die Exporte der deutschen Elektroindustrie im Mai 2021 um 26,6 Prozent gegenüber Vorjahr auf 17,1 Milliarden Euro gestiegen sind. „Vor einem Jahr waren sie bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings auch um mehr als ein Fünftel eingebrochen“, sagte Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt. Von Januar bis Mai dieses Jahres summierten sich die Branchenlieferungen ins Ausland auf 89,4 Milliarden Euro, womit sie 11,8 Prozent höher lagen als vor einem Jahr. „Der Zuwachs im bisherigen Jahresverlauf 2021 konnte die Verluste aus dem Jahr 2020 inzwischen wettmachen“, so Gontermann weiter.

Die deutschen Elektroexporte nach Europa erhöhten sich im Mai 2021 gegenüber Vorjahr um 29,5 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Bei den Ausfuhren in die Länder der EU (+ 31,4 Prozent auf 8,7 Milliarden €) sowie der Eurozone (+ 30,9 Prozent auf 5,4 Milliarden €) lag der Anstieg sogar jeweils über 30 Prozent.

Am kräftigsten fiel das Plus im Mai bei den Lieferungen nach Spanien (+ 41,0 Prozent auf 563 Millionen €) sowie nach Frankreich (+ 38,3 Prozent auf 1,0 Milliarde €), Italien (+ 36,8 Prozent auf 863 Millionen €) und Großbritannien (+ 31,1 Prozent auf 656 Millionen €) aus. Die Dynamik bei den Lieferungen in die osteuropäischen Nachbarländer Polen (+ 29,0 Prozent auf 878 Millionen €) und Tschechien (+ 27,8% auf 825 Millionen €) stand dem kaum nach.

Ins größte Abnehmerland China hat die Elektroindustrie im Mai 2021 Waren im Wert von 2,0 Milliarden Euro exportiert. Das waren 13,1 Prozent mehr als im Mai 2020. In den gesamten ersten fünf Monaten dieses Jahres kamen die Branchenlieferungen in die Volksrepublik auf 10,1 Milliarden, womit sie um 11,2 Prozent höher ausfielen als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Die Exporte in die USA machten im Mai einen kräftigen Sprung um 40,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1,5 Milliarden Euro. „Da sie vor einem Jahr allerdings auch um fast zwei Fünftel eingebrochen waren, konnte der Mai-Wert aus dem Vorkrisenjahr 2019 jetzt noch nicht wieder erreicht werden“, erklärte Gontermann. Von Januar bis Mai 2021 belief sich das Wachstum der Lieferungen in die USA auf 5,2 Prozent; damit erreichten sie einen Wert von 7,5 Milliarden Euro.

Mit plus 25,1 Prozent gegenüber Vorjahr wuchsen die Einfuhren elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland im Mai 2021 auf 16,1 Milliarden Euro. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres kamen sie auf 86,0 Milliarden Euro und übertrafen ihr Vorjahresniveau damit um 17,3 Prozent.