Die Compact Disc wurde 40

Philips und Sony entwickelten die CD, den Standard und die Abspieltechnik und revolutionierten damit das Musikhören. Die Entwicklung bewährt sich immer noch, auch wenn das Audio-Streaming immer beliebter wird.

Am 17. August 1982 wurde die erste Serien-CD der Welt produziert, in einem Werk in Langenhagen bei Hannover, das zur ehemaligen Philips Tochter Polygram gehörte. Die CD revolutionierte die Musikindustrie und leitete die Wende von der analogen zur digitalen Technik ein. Die erste CD war „The Visitors“ von Abba. Das Medium, die Abspielgeräte mit ihrem Laser und ICs sowie das Codierverfahren für die Daten waren damals High-Tech vom Feinsten.

Ein Jahr zuvor, 1981, war die neue Technik wenigstens zweimal präsentiert worden. Der legendäre Dirigent Herbert von Karajan hatte von der Entwicklung bei Philips und Sony Wind bekommen. Zunächst ließ er sich die CD in Eindhoven bei Philips vorführen und präsentierte die Neuheit dann während der Osterfestspiele in Salzburg auch der Presse. Es wird berichtet, dass er die herkömmliche analoge Technik danach als „Gaslicht“ bezeichnete. Der breiten Öffentlichkeit wurde die Compact Disc auf der Funkausstellung 1981 in Berlin gezeigt.

„Die CD bedeutete Anfang der 1980er Jahre eine Audiorevolution“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Die neue Technik bot viele Vorteile, darunter höhere Klangqualität, keinen Verschleiß und Handlichkeit. Plus: „Musste man bis dahin nach 20 bis 30 Minuten eine Schallplatte umdrehen, um die zweite Seite zu hören, konnte man nun eine Stunde ohne Unterbrechung Musik hören, auch in Endlosschleife, in top Qualität“, so Rohleder.

Mit dem Aufkommen der PCs und CD-Brenner konnte man Musik wenig später auch erstmals ohne Qualitätsverlust kopieren, was von der Musikindustrie aus verständlichen Gründen kritisch gesehen wurde. Zusätzlich revolutionierte die digitale Wiedergabe von Musik auch ihre Produktion in den Studios. Heute genügen ein Laptop, ein Interface und je nach Bedarf ein Mikrofon, um professionell aufzunehmen.

Streaming dominiert heute die Musikindustrie

Bereits wenige Jahre nach der Markteinführung verdrängte die CD etablierte Tonträger wie Vinyl-Alben oder -Singles und Musikkassetten. In den 1990ern stieg der CD-Verkauf rasant und erreichte laut der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) im Jahr 2000 mit 2,4 Milliarden verkauften Exemplaren weltweit seinen Höhepunkt.

Inzwischen wird der Musikmarkt von Audio-Streaming dominiert: Mit 16,9 Milliarden US-Dollar wird mit Streaming weltweit mehr als dreimal so viel Umsatz erzielt wie mit physischen Tonträgern, also CDs oder Schallplatten, die auf fünf Milliarden US-Dollar Umsatz kommen. Das gilt auch in Deutschland: Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) nutzen laut einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2021 Audio-Streaming-Angebote – insbesondere die Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren (91 Prozent) sowie die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen (85 Prozent). Unter den 50- bis 64-Jährigen streamt mehr als die Hälfte (56 Prozent) Audio-Inhalte, bei Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren ist es noch ein Drittel (33 Prozent).

Gleichzeitig nimmt die Zahl der CD-Liebhaber ab. Bereits 2020 prognostizierten 89 Prozent der Menschen in Deutschland, dass CDs in zehn Jahren völlig an Bedeutung verloren haben werden. „Mit dem Streaming wurde der Traum der schier unendlichen, mobilen Musiksammlung Wirklichkeit. Dies hat auch das Hörverhalten verändert. Wurde früher bewusst eine CD eingelegt, übernehmen heute oft Algorithmen die Musikauswahl“, sagt Rohleder.

CD-Brennen wird überflüssig

CDs zu brennen war früher weit verbreitet, doch auch das wird weniger. 70 Prozent der Deutschen meinen laut der Bitkom-Studie, dass Streaming das Kopieren von CDs überflüssig macht – nur noch 18 Prozent erstellen Kopien von Audioinhalten einer CD. In der jungen Generation gerät das CD-Brennen sogar in Vergessenheit. Nur 46 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren wissen überhaupt noch, was ein CD-Brenner ist.

Aber auch hier zeigt sich das Phänomen, dass neue Medien selten die alten komplett verdrängen. Seit einigen Jahren erlebt die anaöoge Langspielplatte eine Renaissance. Und in geringerem Umfang soll sogar die alte Kassette ein nostalgischer Trend sein.

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