Ladestationen für das E-Auto in das Smart Home integrieren – so geht’s
E-Mobility und Smart Home sind zwei Themen, die gegenwärtig viele
Verbraucher beschäftigen und auch in Zukunft tun werden. Wer bereits ein
Elektroauto besitzt und sein Zuhause mit Smart Home Komponenten ausgestattet
hat – oder konkret über eine Anschaffung nachdenkt – stellt sich vielleicht die
Frage, wie man Ladestationen für das E-Auto in das Smart Home integrieren kann.
Der folgende Beitrag erläutert, warum das Sinn macht, welche technischen
Lösungen der Markt bereithält, und auch, welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Die aktuelle Situation der Elektromobilität (Stand: August 2020)
Die Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, dass bis zum Jahr 2030 zwischen
sieben und zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sind,
um die CO2-Emissionen von Kraftfahrzeugen zu senken. Dafür wurde ein Programm
mit Fördersätzen und Steuerbefreiungen aufgelegt, um finanzielle Anreize für
potenzielle Käufer zu schaffen. Die Kfz-Steuerbefreiung gilt für alle
Fahrzeuge, die zwischen 2020 und 2025 erstmals zugelassen wurden. Die
Kaufprämien werden zu zwei Dritteln vom Bund und zu einem Drittel von den
Herstellern getragen.
Dabei wird einerseits unterschieden zwischen Autos zu Nettolistenpreisen unter
und über 40.000 Euro, zum anderen zwischen
Batterieelektro-/Brennstoffzellenfahrzeugen sowie von außen aufladbaren
Hybridelektrofahrzeugen. Die Prämien gliedern sich wie folgt:
Nettolistenpreis unter 40.000 Euro
- Batterie/Brennstoffzelle: Bund 6.000 Euro + Hersteller 3.000 Euro = 9.000 Euro gesamt
- Hybrid: Bund 4.500 Euro + Hersteller 2.250 Euro = 6.750 Euro gesamt
Nettolistenpreis über 40.000 Euro
- Batterie/Brennstoffzelle: Bund 5.000 Euro + Hersteller 2.500 Euro = 7.500 Euro gesamt
- Hybrid: Bund 3.750 Euro + Hersteller
1.875 Euro = 5.625 Euro gesamt
Man muss aber leider feststellen, dass die Autohersteller bei der Entwicklung und Produktion von E-Autos hinterherhinken und immer noch vornehmlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor setzen. Dadurch können sich je nach Wunschmodell Engpässe und zum Teil lange Lieferzeiten ergeben.
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Infrastruktur. Das Netz der öffentlich zugänglichen Ladestationen ist in Deutschland längst nicht so weit gespannt wie das der Tankstellen. Deshalb ist es für (angehende) Besitzer von E-Autos sinnvoll, bei sich zu Hause eine eigene Ladestation oder Wallbox zu installieren, um unabhängiger zu sein.
Der Markt hält mittlerweile auch Lösungen bereit, die Ladestation mit dem Smart Home zu verbinden. Das erhöht nicht nur den Komfort, weil Sie praktisch vom Sofa aus per Smartphone-App den Ladestatus überwachen und bei einem auftretenden Ladefehler sofort reagieren können. So bleiben Sie auch von bösen Überraschungen verschont, wenn Sie zum Beispiel morgens zur Arbeit fahren müssen.
Die Alternative zum öffentlichen Netz – laden Sie Ihr E-Auto zu Hause auf
Wenn Sie ein eigenes Grundstück mit einer Garage oder einem Carport besitzen, ist es sehr bequem, das E-Auto über Nacht aufzuladen und am nächsten Tag in ein „vollgetanktes“ Fahrzeug zu steigen. Allerdings ist die Ladedauer an einer normalen Steckdose extrem lang (zwölf Stunden oder mehr) und deshalb nicht die optimale Lösung. Vor allem birgt die lange Beanspruchung unter Volllast auch Risiken. Die Steckdose könnte überhitzen und einen Schwelbrand mit weitreichenden Folgen für das Auto und den Stellplatz auslösen. Besser geeignet ist eine so genannte Wallbox, die je nach Modell für Außen- oder Innenbereiche oder beides geeignet ist.
Was ist eine Wallbox?
Wie so viele technische Begriffe stammt auch das Wort Wallbox aus dem Englischen. Es hat sich als gängige Bezeichnung für eine intelligente Ladestation etabliert, die an einer Garagen-, Carport- oder Hauswand angebracht wird. Manche Hersteller nutzen andere Begriffe wie Wall Connector, Home Charging Station oder Wall Charging Station.
Meist wird die Wallbox wie ein Elektroherd an einen Starkstromanschluss mit 400 V und 16 oder 32 Ampere angeschlossen. Ein solcher Anschluss ist normalerweise in jedem Haushalt vorhanden, so dass ein Elektriker nur noch die passende Leitung verlegen muss. Der gängige Stecker in Deutschland wird Mennekes- oder Typ-2-Stecker genannt und ist sowohl an der Wallbox als auch am E-Auto vorhanden.
Eine Wallbox hat mehrere Vorteile. Erstens wird die Ladedauer signifikant verkürzt – je nach E-Auto, Akku und Box auf eine bis vier Stunden. Zweitens kann sie, sofern vorhanden, mit einer Photovoltaikanlage gekoppelt werden, was die Kosten für eine „Tankfüllung“ erheblich reduziert. Und drittens bieten intelligente Varianten per Smartphone-App ein Live-Tracking des Ladevorgangs und ein dynamisches Lastenmanagement.
Integration einer intelligenten Wallbox ins Smart Home
Eine E-Mobility-Ladestation lässt sich ohne große Probleme in ein smart
vernetztes Zuhause integrieren. Dies geschieht entweder über eine direkte
Verbindung von Lade- und Gebäudesteuerung oder über Feldbussysteme wie z.B.
KNX. Ist dies geschehen, können Ressourcen elektrischer Energie, etwa aus der
PV-Anlage auf dem Dach, optimal genutzt werden. Weitere Features ermöglichen
eine Kommunikation über den Stromverbrauch, den Ladestand oder die Anzeige von
Ladefehlern in Echtzeit.
Genauso, wie Sie im Winter auf dem Heimweg per Smart Home Fernsteuerung die
Heizung hochfahren können, lassen sich per Smartphone oder Tablet Szenarien
und Regeln für das Lademanagement voreinstellen. Sie können beispielsweise
definieren, wieviel Strom aus der PV-Anlage in die Batterie fließen und
wieviel für andere Geräte genutzt werden soll. So verbinden Sie die Ladesteuerung
mit der übrigen Gebäudeautomation und nutzen Ihre umweltfreundliche
Energie effizient und kostensparend.
Über die zentrale Schaltstelle Ihres Smart Homes lässt sich auch an Hand
der Wettervorhersage für die nächsten Tage eine Prognose über die zu
erwartende Stromproduktion Ihrer PV-Anlage erstellen. Sie regeln den
Stromfluss dann so, dass Ihr Elektrofahrzeug automatisch die von ihm benötigte
Energie erhält. Wird nicht genügend Eigenstrom für den Pkw und andere
Geräte erzeugt, kann ebenfalls automatisch auf das öffentliche
Stromnetz zurückgegriffen werden.
Das zeit- und netzgesteuerte Laden Ihres Fahrzeugs regeln Sie über die
entsprechende App, die auch Smart Metering, eine Optimierung des
Eigenverbrauchs bei der PV-Anlage und ausführliche statistische Auswertungen
erlaubt.
Nutzen Sie das Know-how eines Fachbetriebs
Für die Installation einer intelligenten Wallbox sollten Sie einen lokalen
Fachbetrieb beauftragen. Er wird Sie ausführlich
beraten, übernimmt die Beschaffung und Montage und steht auch für eventuelle
Wartungen und Reparaturen schnell zur Verfügung.
Ein wichtiger Punkt: Seriöse Fachbetriebe kennen sich mit den
Fördermöglichkeiten aus, die es auch für Ladestationen gibt. Dies ist
wichtig, da es hierfür keine bundesweit einheitlichen Regeln gibt – im
Gegensatz zur Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Die Höhe und die Anzahl der
Zuschüsse unterscheidet sich nämlich nach Bundesländern, Städten und Gemeinden
sowie Energieversorgern.
Die Beratung darüber ist im Anschaffungspreis für eine Wallbox enthalten. Bevor
Sie sich selbst durch die verschiedenen Förderprogramme kämpfen, fragen Sie
lieber einen Profi.
Quelle: TECWORLD: https://www.tecworld.com/de/ladestationen-fuer-das-e-auto-in-das-smart-home-integrieren/