Sonnenenergie stark nachgefragt

Die Marktdaten für 2020 zeigen, dass sowohl die Photovoltaik als auch die Solarthermie immer beliebter werden. Bei Eigenheimbesitzern gab es sogar einen PV-Rekordzubau, so der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW).

Zu Beginn jedes Jahres liegen die ersten Zahlen fürs Vorjahr auf dem Tisch. Im Bereich Photovoltaik fallen sie besonders gut aus, meldete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) Ende Januar. So wurden 2020 in Deutschland rund 184.000 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund 4,9 Gigawatt neu errichtet. Gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr: 3,8 GW) stieg die neu installierte PV-Leistung damit um 27,6 Prozent, teilte der BSW auf Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur mit. Besonders stark zog demnach die Nachfrage bei Eigenheimbesitzern an. Hier registrierte der Verband gegenüber 2019 ein Plus von 99 Prozent und damit nahezu eine Verdoppelung der Nachfrage.

Solaranlagen erwiesen sich damit erneut als beliebteste Energiewende-Technik. Nie zuvor wurden auf privaten Dächern mehr Solarstromanlagen installiert. Ursache für diesen jüngsten Solarboom war nach BSW-Einschätzung ein deutlich gestiegenes Umweltbewusstsein, das Streben vieler Verbraucher nach mehr Unabhängigkeit, erheblich gesunkene Solartechnikpreise und ein zunehmender Umstieg auf die Elektromobilität.

Die Solarwirtschaft registriert auch in der Politik eine wachsende Bereitschaft, bei der Energiewende künftig noch deutlich stärker auf Solartechnik zu setzen. „Die Richtung stimmt“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Für eine Immunisierung gegen den Klimawandel sind wir jedoch weiterhin zu langsam. Fünf Gigawatt PV-Zubau waren fünf Gigawatt im Jahr zu wenig.“ Der Zubau an PV-Anlagen müsse in allen Marktsegmenten jetzt um den Faktor zwei, eher drei gesteigert werden, um eine Klimaschutz- und Stromerzeugungslücke zu vermeiden, so Körnig.

Renaissance der Solarwärme

Die Installation von Solarheizungen hat im vergangenen Jahr einen kräftigen Aufschwung erlebt. 2020 wurden rund 83.000 neue Solarwärmeanlagen installiert, rund 71.000 waren es im Vorjahr. Auch die durchschnittliche Größe der Solarthermie-Systeme hat zugenommen. Insgesamt steigt die Summe der in Deutschland installierten Anlagen damit auf rund 2,5 Millionen Stück. Das teilten der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) Anfang Februar mit.

Als ursächlich für den positiven Trend sehen die beiden Verbände vor allem die zu Beginn des Jahres 2020 in Kraft getretene und deutlich verbesserte Förderung „Heizen mit erneuerbaren Energien“. Das Programm fördert unter anderem die Kombination aus Gas-Brennwerttechnik und einer solarthermischen Anlage mit einem Höchstsatz von 45 Prozent. „Das Förderprogramm ist ein voller Erfolg für den Klimaschutz“, sagt BDH-Präsident Uwe Glock. Mit Blick auf die ambitionierten Klimaziele komme es nun darauf an, dass die Durchfinanzierung der Förderung sichergestellt werde.

„Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum“, so BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Das Geschäftsklima in der Solarbranche befindet sich auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren. Im vierten Quartal registrierten wir sogar ein Absatzplus von fast 50 Prozent. Die Nachfrage nach Solarzuschüssen hat sich zuletzt verdreifacht. Der Trend zum solaren Heizen wird auch in diesem Jahr anhalten.“

Die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Seit Januar 2021 hat die Bundesregierung sämtliche Förderungen für energieeffiziente Gebäude und klimafreundliche Heizungen in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt. Die im vergangenen Jahr deutlich angehobenen Fördersätze behalten ihre Gültigkeit. Wird beispielsweise eine bestehende Heizungsanlage mit einer Solarthermie-Anlage nachgerüstet, erhält der Betreiber einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Wird ein alter Ölkessel gegen eine effiziente Gas-Solar-Heizung getauscht winkt eine Förderung von 40 Prozent der Anschaffung und Installationskosten (vgl. auch beiliegende Grafik). Gleichzeitig dürfte die Nutzung fossiler Energieträger immer teurer werden, als Folge jährlich steigender CO2-Mindestpreise.

Die Solarthermie erlebt einen Boom. Die Anzahl der gestellten Förderanträge steigt um  mehr als 200 Prozent, der Solarkollektorabsatz um 11 Prozent und der Geschäftslage-Index ist auf dem Höchststand seit über 10 Jahren.
Grafik: BSW