Die Hälfte der Deutschen spart fossile Energie ein

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben viele ihren Umgang mit Strom und Heizung verändert. Smarte Geräte spielen beim Energiesparen eine wichtige Rolle.

In jedem zweiten deutschen Haushalt wird angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine Energie gespart: Fast die Hälfte (48 Prozent) der Deutschen gibt in einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom an, bewusster mit Energie umzugehen. Die Umfrage wurde im März 2022 durchgeführt.

Bei 16 Prozent der Befragten hat sich der Energieverbrauch stark verändert, bei 32 Prozent zumindest ein wenig. Bei jüngeren Menschen zwischen 16 und 29 Jahren ist die Tendenz zum Energiesparen etwas ausgeprägter (52 Prozent) als bei den älteren. Es geben aber auch 47 Prozent der Befragten an, seit Kriegsbeginn alles beim Alten zu lassen. „Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Menschen zusätzlich motiviert, Energie einzusparen“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann. „Beim Energiesparen können digitale Tools sehr helfen, vom Smart Meter über intelligente Heizkörperthermostate bis zum Bewegungsmelder für die Beleuchtung.“

Mit Technik und Verhaltensänderungen

Bei denjenigen, die jetzt bewusst Energie sparen, spielen smarte Geräte eine wichtige Rolle: 31 Prozent nutzen WLAN- oder Funksteckdosen, um Geräte komplett auszuschalten, wenn sie nicht genutzt werden oder intelligente Heizkörperthermostate (20 Prozent) sowie intelligente Zähler für Strom, Gas oder Wasser, um den Verbrauch etwa per App überwachen zu können (8 Prozent).

Auch der bewusste Umgang mit Geräten nimmt zu: 59 Prozent achten darauf, dass sie Stand-by vermeiden, Geräte also stets komplett abschalten. 42 Prozent aktivieren vermehrt die Energiesparfunktion bei Geräten wie Laptops oder Monitoren. Ein Fünftel (22 Prozent) reduziert die Helligkeit von Bildschirmen.

„Auch kleine Maßnahmen, die den täglichen Komfort nicht einschränken, können in der Summe einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass das Klima geschützt und die Abhängigkeit von russischen Energieimporten verringert wird“, sagt Hartmann. Dazu zählen auch traditionelle Verhaltensweisen, wie das Licht häufiger ausgeschaltet zu lassen, worauf 46 Prozent vermehrt achten. 40 Prozent derjenigen, die ihren Energieverbrauch bewusst reduzieren, sparen Warmwasser, indem sie etwa duschen, statt zu baden. Und 38 Prozent nutzen häufiger den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad anstelle des Autos. 22 Prozent drehen die Heizung häufiger runter.

9 von 10 Deutschen (90 Prozent) sind generell der Meinung, Deutschland müsse so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas werden. Das Tempo der Energiewende bewerten 74 Prozent als zu langsam – das sind 3 Prozentpunkte mehr als Anfang 2022, als es noch 71 Prozent waren.

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