Berechnungsmethoden für PV-Windlasten vereinheitlicht

Erstmals verständigen sich Experten auf einheitliche Berechnungsmethoden von Windlasten für Photovoltaik-Anlagen auf Flachdächern. In einem BSW-Hinweispapier und bei einem Intersolar-Webinar werden die Ergebnisse im Mai präsentiert.

Unter der Leitung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) haben sich Branchenexperten erstmals auf vereinheitlichte Berechnungsmethoden für Windlasten von Solarstromanlagen auf Flachdächern geeinigt. Diese Berechnungsmethoden werden in einem Hinweispapier des Verbandes publiziert, das am 11. Mai 2021 in einem Webinar vorgestellt wird.

PV-Anlagen auf Flachdächern werden in der Regel nur durch ihr Eigengewicht und zusätzlichen Ballast an Ort und Stelle gehalten, vor allem um die Dachhaut nicht zu beschädigen. Dabei muss der Planer allerdings oft zwischen der Sicherheit gegen Windsog und der Tragfähigkeit des Daches abwägen. Damit der Wind die PV-Anlagen nicht vom Dach weht, sollten sie möglichst schwer sein. Um bei einer eingeschränkten Tragfähigkeit des Daches jedoch möglichst viele Solarmodule installieren zu können, sollte die Anlage möglichst leicht sein.

Für den Planer kommt erschwerend hinzu, dass es in Deutschland keine Norm für die Berechnung von Windlasten für PV-Anlagen auf Flachdächern gibt. Die Hersteller der Montagesysteme lassen für ihre Produkte daher Windkanalversuche durchführen und die Kennzahlen für den auftretenden Windsog ermitteln. Doch auch mit diesen Werten fiel der berechnete Ballast für ähnliche Anlagen in der Vergangenheit sehr unterschiedlich aus.

Mehr Sicherheit bei der Auslegung

In der Arbeitsgruppe Bautechnik des BSW haben sich deshalb die führenden Hersteller von Montagesystemen mit Windkanalgutachtern für PV-Flachdachsysteme auf einheitliche Berechnungsmethoden verständigt. „Ich freue mich, dass es damit gelungen ist, die Unsicherheiten, die bisher bei der sicheren Auslegung von Flachdachsolaranlagen herrschten, zu beseitigen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Die Ergebnisse der Abstimmungen sind in das „Hinweispapier zur Bemessung von Montagesystemen auf Grundlage von Windkanalversuchen“ eingeflossen, das ab sofort über den BSW-Shop vertrieben wird. Darin werden Hinweise zur sicheren Auslegung von sogenannten ballastierten Solaranlagen auf Flachdächern und leicht geneigten Schrägdächern gegeben.

Folgende Inhalte stehen in dem Hinweispapier, das sich an Planer, Projektierer und Installateure richtet:

– Sicherheitskonzept und Sicherheitsbeiwerte nach EN 1990

– Erforderliche Nachweise

– Welche Modulblockgröße und Modulbereiche zu betrachten sind

– Lastumlagerung lokaler hoher Windsogkräfte durch den Systemverbund

– Ermittlung des Systemverbundes mittels Versuchen

– Aufbau, Auswertung und Dokumentation von Windkanalversuchen

– Beispielrechnung zur Ballastermittlung

Das kostenpflichtige „Hinweispapier zur Bemessung von Montagesystemen auf Grundlage von Windkanalversuchen“ steht im BSW-Shop zur Verfügung unter https://bsw.li/3tfy6TJ

Außerdem stellt der BSW die Arbeitsergebnisse gemeinsam mit den Autoren des Hinweispapiers in einem Webinar am 11. Mai 2021 von 11 – 12 Uhr vor, das vom BSW mit Unterstützung der Messe Intersolar Europe durchgeführt wird. Eine Anmeldung zu dem kostenfreien Webinar ist möglich unter: https://bsw.li/3rwwzXb

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